Ein Kommentar zum 3. Todestag von Boris Pfeiffer und dem Wandlitzer Kessel.
Am 24.01.2025 jährt sich der Tod von Boris Pfeiffer zum 3. Mal. Pfeiffer starb im Rahmen eines Polizeieinsatzes in Wandlitz. Der „Kessel von Wandlitz“ gehört zu den tragischsten Tiefpunkten der Corona-Zeit.
Der damalige Innenminister Michael Stübgen (CDU) nahm im Februar 2022 im Innenausschuss des Brandenburger Landtages zum erhöhten Versammlungsgeschehen Stellung. Stübgen erklärte, dass unangemeldete Versammlungen „nicht per se illegal“ seien, die Polizei aber die Aufgabe hätte, solche Versammlungen zu sichern und die „wenigen Auflagen“, die es im Brandenburger Versammlungsrecht seinerzeit gab, auch durchzusetzen.
Gemeint waren Maskenpflicht und Abstandsregeln, eben jene Regeln die Immer-noch-Gesundheitsminister Karl Lauterbach nur 1 Jahr später als „Schwachsinn“ bezeichnete.
„Was Schwachsinn gewesen ist, wenn ich so frei sprechen darf, sind diese Regeln draußen“ – Karl Lauterbach [1].
Lauterbachs Einsichten kamen spät, für Boris Pfeiffer zu spät.
Regierungsnahe Medien wie der Spiegel [2] berichteten von einem natürlichen Tod, einem Infarkt infolge einer Herzmuskelentzündung. Doch Pfeiffers Partnerin spricht im Interview mit Björn Banane und Sabrina Kollmorgen [3] von einem Schlag auf die Brust sowie von wertvoller Zeit, die bis zum Eintreffen medizinischer Hilfe ungenutzt verstrichen ist. Und so bleibt der Eindruck, dass Boris Pfeiffer heute noch leben würde, wenn es damals nicht den politischen Willen gegeben hätte, auch dem letzten Wandlitzer die schwachsinnigen Regeln aufzuzwingen und seine Konformität zum eingeschlagenen Corona-Kurs zu erzwingen.
Die gleiche Art der Selbstüberschätzung prägt bis heute die Aufarbeitung der Corona-Krise. Das Thema wird von politisch Verantwortlichen und den ihnen nahe stehenden Medien am liebsten tot geschwiegen oder zumindest herunter gespielt. Beispielhaft steht dafür das Verhalten der Gemeinde Wandlitz, die unmittelbar nach der Gedenkfeier zum 1. Todestag von Boris Pfeiffer alle Kerzen und Karten vom Ort, an dem er starb, entfernen ließ [3] – gerade so, als wollte man die Erinnerung an ihn und an den ganzen Schwachsinn des „Kessels von Wandlitz“ auslöschen.
Vielleicht ist dieses Verhalten dann doch Ausdruck für eine Regung kritischer Selbstreflexion oder sogar für ein kleines Bisschen schlechtes Gewissen. Doch im Gegensatz zu anderen Ländern wie den USA steckt die Aufarbeitung der C-Krise hierzulande immer noch ganz am Anfang. Und weil das so ist, ist die Erinnerung an das Geschehene umso wichtiger. Ohne das Erinnern keine Aufarbeitung!

Text & Bildbearbeitung (Titelbild): Jan Müggenburg
Bildvorlage: https://t.me/Wandlitz_InfoKanal/2378
[1] https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140941/Lauterbach-Manche-Coronamassnahmen-waren-Schwachsinn
[2] https://www.spiegel.de/kultur/obduktionsbericht-boris-pfeiffer-starb-offenbar-an-natuerlicher-todesursache-a-b1ad7a56-f04e-4108-a982-55cec47cf93b
[3] https://www.youtube.com/watch?v=XGlOWixDJmU