In seiner 68. Sitzung zeigte der Brandenburger Landtag kein Interesse an landesweiten Studien zur Ermittlung des Infektionsgeschehens, des Immunstatus der Brandenburger und an den Nebenwirkungen der Impfung. Einen entsprechenden Antrag der AfD-Fraktion lehnte der Landtag mit den Stimmen der Regierungsfraktionen sowie den Stimmen von Linken und Freien Wählern ab [1].
Die Wortführerin der Antragssteller, Dr. Daniela Oeynhausen, forderte von der Regierung endlich „Licht ins Datendunkel“ zu bringen. Sie verweist darauf, dass bereits das RKI mit einer Dunkelziffer von 1,7 beim Infektionsgeschehen rechnet. Sie glaubt, dass die tatsächliche Zahl noch wesentlich höher sein könnte. Zur umstrittenen Studie von Prof. Harald Matthes, die von einer ca. 40-fachen Untererfassung von Impf-Nebenwirkungen ausgeht, bemerkte Frau Dr. Oeynhausen: „Befragen Sie endlich die Menschen zu ihrer Erfahrung mit der Impfung. Fragen Sie nach, welche Nebenwirkungen sie hatten. Und dann wissen wir, ob die Zahlen aus der Charité stimmen oder nicht.“
Prof. Dr. Michael Schierack, der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, sah in den Studien keinen Sinn und verweist darauf, dass eine durchgemachte Corona-Infektion und eine Immunisierung nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben.
Schierack, selbst Mediziner, stellt sich damit gegen Experten wie Gerd Antes [2], Hendrik Streeck [3] oder Klaus Stöhr [4], die schon seit einiger Zeit die mangelhafte Datenlage in Deutschland beklagen und entsprechende Studien fordern. Im Vereinigten Königreich sind Studien dieser Art schon seit langem gelebte Praxis. Erst kürzlich veröffentlichte das britische Office for National Statistics entsprechende Zahlen. Demnach hatten am 01. Juni 2022 im gesamten Land über 99% der Einwohner einen schützenden Antikörperspiegel [5].
Von einer repräsentativen Studie zur Erfassung von Impfschäden hält Prof. Schierack ebenso wenig. Zwar räumt Schierack eine gewisse Untererfassung beim Paul-Ehrlich-Institut ein, den Ergebnissen des Charité-Professors Harald Matthes vertraut er jedoch nicht. Eine Lösung sieht Schierack in der Einrichtung eines Impfregisters. Was genau er sich darunter vorstellt, legte er kürzlich auf abgeordnetenwatch.de dar: „ … jeder Arzt, der einen Patienten impft, muss über einen längeren definierten Zeitraum regelmäßig den Patienten bestellen, dokumentieren und melden.“ [6].
Ein Impfregister steht jedoch aktuell nicht zur Verfügung und dürfte sich auch nicht kurzfristig einrichten lassen. Ferner stellt sich bei Schierack’s Ansatz die Frage, wie mit den Impfzentren und mobilen Impfstationen umgegangen werden soll. Sie wurden gar nicht für eine langfristige Betreuung von Patienten eingerichtet. Stattdessen dienten sie einzig und allein der massenhaften Verabreichung von Injektionen. Viele Geimpfte dürften im Nachhinein gar nicht mehr in der Lage sein, ihren Impfarzt namentlich zu benennen.
So verliert sich die Debatte im Streit zwischen den unterschiedlichen Auffassungen von Experten und Politikern. Hoffnung besteht zumindest im Hinblick auf eine Immunitätsstudie. Selbstbewusst kündigte der Virologe Klaus Stöhr auf Twitter an: „Ja, die Immunitätsstudie wird es geben: entweder finanziert aus der öffentlichen Hand (z.B. BmWF) oder durch meine Gruppe.“ [4].
[4] https://twitter.com/stohr_klaus/status/1530283925137940483?cxt=HHwWhoCztejH1LwqAAAA
[6] https://tinyurl.com/58hwa489
Dieser Beitrag erschien zuerst am 06.06.2022 auf dem Telegram-Kanal der Brandenburger Freiheit, https://t.me/Brandenburger_Freiheit/55 .