In diesem Gastbeitrag macht sich Hans-Jürgen Klein Gedanken über die Folgen des demografischen Wandels und die Frage, ob die gesellschaftliche Debatte den Fokus auf das richtige Thema legt.
In den letzten Jahren ist der Klimawandel zum zentralen Thema der politischen Debatte geworden. Ohne Zweifel stellt der Klimawandel eine ernste Bedrohung für unsere Umwelt und unsere Zukunft dar. Allerdings halte ich es für geboten, den Fokus auch auf eine andere, ebenso dringliche Herausforderung zu lenken: den demografischen Wandel, insbesondere das Ausscheiden der „Babyboomer“ aus dem Arbeitsleben.
Die Generation der Babyboomer, geboren zwischen 1946 und 1964, hat das Wirtschafts- und Sozialgefüge unserer Gesellschaft maßgeblich geprägt. Nun stehen wir vor der Situation, dass diese große Bevölkerungsgruppe nach und nach in den Ruhestand geht. Dies hat weitreichende Konsequenzen, die nicht unterschätzt werden dürfen.
Erstens führt das Ausscheiden der Babyboomer zu einem erheblichen Fachkräftemangel. Bereits jetzt spüren viele Branchen den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Ohne ausreichende Arbeitskräfte kann unser wirtschaftliches Wachstum nicht aufrechterhalten werden, und auch die Innovationskraft unseres Landes könnte leiden.
Zweitens bringt der demografische Wandel eine enorme Belastung für unser Rentensystem mit sich. Immer weniger Beitragszahler müssen für immer mehr Rentenempfänger aufkommen. Diese Schieflage könnte langfristig zu finanziellen Engpässen führen und das Vertrauen in die soziale Sicherung gefährden.
Drittens sind auch die sozialen und gesundheitlichen Systeme betroffen. Eine alternde Bevölkerung bedeutet einen erhöhten Bedarf an medizinischer Versorgung und Pflege. Schon jetzt stoßen Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen an ihre Kapazitätsgrenzen. Eine nachhaltige Lösung dieser Probleme erfordert umfassende Reformen und innovative Ansätze, um die Lebensqualität für ältere Menschen sicherzustellen.
Es ist wichtig, dass wir den Klimawandel weiterhin ernst nehmen und Maßnahmen zu seiner Bekämpfung ergreifen. Aber wir dürfen dabei nicht die demografische Herausforderung aus den Augen verlieren. Beide Themen sind komplex und erfordern langfristige Strategien. Doch während der Klimawandel hauptsächlich zukünftige Generationen betrifft, ist der demografische Wandel eine unmittelbare Bedrohung für unsere wirtschaftliche und soziale Stabilität.
Politik und Gesellschaft müssen daher gleichermaßen auf den demografischen Wandel reagieren. Dazu gehören Investitionen in Bildung und Ausbildung, um junge Menschen besser auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten, sowie Reformen im Renten- und Gesundheitssystem. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Gesellschaft auch in Zukunft lebenswert bleibt.
Text und Fotos: Hans-Jürgen Klein
Zum Autor (Bild): Hans-Jürgen Klein ist Mitglied im Landesvorstand der WerteUnion Brandenburg und kandidiert auf der Landesliste der Partei für die Landtagswahlen im kommenden Herbst.
