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Falkensee: weitere Niederlage für das politische Establishment

Bei der Stichwahl in Falkensee setzt sich Heiko Richter (parteilos) gegen Jan Pollmann (CDU) durch. Damit vertrauten wesentlich mehr Falkenseer dem politischen Newcomer Richter als dem Kandidaten der etablierten Parteien.

Überraschend deutlich setzte sich der parteilose Kandidat Heiko Richter in der Stichwahl zum Bürgermeister in Falkensee (LK Havelland) durch. Auf Richter entfielen 57,8% der Stimmen, der unterlegene Jan Pollmann erhielt 42,2%. Die Wahlbeteiligung erreichte mit fast 50% für eine kommunale Wahl ein ordentliches Niveau. Das erforderliche Quorum von 5.556 Stimmen schaffte Richter locker.

Heiko Richter ist seit frühester Kindheit in der Stadt verwurzelt und hat in Falkensee sowohl beruflich wie privat einige Höhen und Tiefen erlebt [2]. Erste politische Erfahrungen in der Wendezeit verliefen für Richter „schmerzhaft“, wie er freimütig auf seiner Webseite angibt [2]. Gemeint waren offensichtlich die Folgen des Vorgehens der DDR-Staatsmacht gegen eine Demonstration in Falkensee, an der er teilnahm.

Kommunalpolitisch ist Richter ein unbeschriebenes Blatt. Defizite gleicht er mit Ehrlichkeit aus. Sein Programm „Überparteilichkeit“ [3] überzeugte die Falkenseer jedoch oder anders gesagt sie zogen es den Versprechungen des politischen Establishments vor. Offen bekennt Richter:

Ich war, und bin, Zeit meines Lebens in keiner Partei. Und so wird es auch bleiben. … Ich bin fest davon überzeugt, dass ein parteiübergreifend agierender Bürgermeister mehr bewirken kann als jemand, der in Partei- oder Fraktionsformaten verwurzelt ist … ich bin nicht an Interessen einer Partei gebunden und kann Entscheidungen frei von parteipolitischen Zwängen treffen. Dabei steht für mich einzig und allein die beste Lösung für unsere Stadt, alle Falkenseerinnen und Falkenseer, im Mittelpunkt. [3]

Richters Wahl zum Bürgermeister darf daher getrost als Absage an die etablierten Parteien verstanden werden. Ob es sich bei dem Falkenseer-Wahlergebnis um einen Einzelfall oder doch um einen nachhaltigen Trend handelt, könnte schon bald in Hohen Neuendorf sichtbar werden. Dort wird im November der neue Bürgermeister gewählt [4]. Zwei der vier Kandidaten sind ebenfalls parteilos und ein weiterer Parteiloser prüft noch, ob er seinen Hut in den Ring wirft.

[1] http://www.falkensee.net/sw2023/
[2] https://heiko-richter-falkensee.de/aboutme
[3] https://heiko-richter-falkensee.de/program
[4] https://hohen-neuendorf.de/sites/default/files/20230609_wahlbekanntmachung_ss_64_iii_bbgkwahlg_20230608_final.pdf

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