Am Sonntag, den 21.September 2025 wird in Velten ein neuer Bürgermeister gewählt. Es stehen vier Kandidaten zur Auswahl. Andreas Müller von der CDU, Manuela Nebel (parteilos), Marco Schulze von der AfD sowie Marcel Siegert von Pro Velten. Wir haben zehn Fragen an die Kandidaten gestellt. Hier sind die Antworten von Marco Schulze. Die anderen drei Kandidaten haben bis Redaktionsschluss nicht reagiert.
BF: Im Frühjahr 2022 wurde von der Fraktion Pro Velten der Antrag gestellt, die mobile Jugendarbeit in Velten durch zwei Streetworker zu stärken. Nachdem der Antrag vertagt wurde und lange Zeit nichts passierte, wurde er von Pro Velten im Dezember 2023 wieder aufgegriffen. Die Stadtverordneten einigten sich darauf, eine Bedarfsermittlung für einen mobilen Mitarbeiter durchführen zu lassen. Im Januar 2025 wurde abschließend mitgeteilt, dass obwohl der Anteil der Jugendlichen in den nächsten Jahren wächst und es für die Prävention notwendig sei, kein Bedarf erkennbar sei. Es ist jedoch so, dass im Veltener Stadtgebiet z.B. am Skater oder in der Museumsgasse Jugendliche regelmäßig Alkohol und Drogen konsumieren. Dabei kommt es zu Konflikten, Vandalismus und Polizeieinsätzen. Würden Sie sich als Bürgermeister der Stadt Velten dafür einsetzen, dass diese Situationen durch den Einsatz von Streetworkern eingedämmt werden?
M. Schulze: Ja, selbstverständlich befürworte ich den Einsatz von Streetworkern und werde mich dafür einsetzen. Zu meiner Jugendzeit gab es in Velten auch Mitarbeiter, die für uns junge Leute da waren. Sie hatten immer ein offenes Ohr für die Probleme und Sorgen der Kinder und Jugendlichen.
BF: Durch die kommunale Wärmeplanung werden in den nächsten Jahren erhebliche Kosten auf die Stadt Velten zukommen. Nach Aussage der Bürgermeisterin Frau Hübner in der SVV am 17.7.25 liegen noch keine Genehmigungen der zuständigen Behörden zur Tiefengeothermie-Bohrung vor. Wie beurteilen Sie diese Maßnahme im Hinblick auf die Umsetzung, die Kosten in zweistelliger Millionenhöhe sowie die Belastung für die Veltener Haushalte?
M. Schulze: Ich halte die kommunale Wärmeplanung für eine Bevormundung der Bevölkerung. Aufgrund einer in Deutschland vorherrschenden Klimaideologie sollen die Bürger die Umsetzung in Millionenhöhe bezahlen und danach dann die hohen Energiepreise. Das kann nicht sein. Diese Wärmeplanung bedarf einer dringenden Überarbeitung.
BF: In den letzten Jahren gab es bundesweit häufiger Kritik an der Briefwahl, da diese anfälliger ist für Manipulationen. Auch in Velten waren die Ergebnisse bei den vergangenen Wahlen zwischen der Briefwahl und der Stimmenabgabe im Wahllokal konträr. Sehr gut zu beobachten war dieses Phänomen bei der letzten Bürgermeisterwahl 2017 zwischen den beiden Kandidaten Ines Hübner (SPD) und Marcel Siegert (Pro Velten). Befürworten Sie die Briefwahl oder bitten Sie Ihre Wähler die Wahllokale am Wahltag direkt aufzusuchen?
M. Schulze: Ich halte es immer für besser, persönlich zur Wahlurne zu gehen. Mein jetziger Gegenkandidat Marcel Siegert appellierte 2017 bei der Bürgermeisterwahl an die Wähler unbedingt auf die Briefwahl zu verzichten und ins Wahllokal zu gehen. Jetzt finde ich es sehr interessant, dass er über Social Media zur Briefwahl aufruft. Nachtigall, ick hör‘ dir trapsen!
BF: In den vergangenen Jahren wurde mehrfach über die Einrichtung einer Schulküche in Velten debattiert. Letztmalig wurde die Idee im März 2023 im Zusammenhang mit der Nutzung des Grundstückes Viktoriastraße 50 „Brand’scher Hof“ aufgeworfen. Eine Mehrheit wurde knapp verfehlt. Könnten Sie sich vorstellen das Projekt Schulküche, ähnlich wie in Kremmen praktiziert, in Velten zu etablieren?
M. Schulze: Ich bin schon sehr lange ein Befürworter der Schulküche. Gesunde Ernährung ist ein Recht unserer Kinder und unsere Pflicht als Eltern. Das Thema wurde auch am Montag, den 15.9.2025, beim MAZ-Talk behandelt. Ich war verhindert und habe mir die Veranstaltung danach als Aufzeichnung angesehen. Die drei anderen Bürgermeisterkandidaten sprechen sich im Großen und Ganzen auch dafür aus. Allerdings wird dann gleich gesagt, was es schwierig machen würde. Als Gründe wurden u.a. zu hohe Kosten, keine Örtlichkeit und kein Personal angeführt. Gleichzeitig reden alle aber immer von lösungsorientierten Arbeiten. Das passt doch nicht zusammen.
BF: Das Thema Wohnungsbau ist in Velten seit Jahren ein Dauerbrenner. Wenn Sie sich für mehr Wohnungsbau aussprechen: Welche Größenordnung stellen Sie sich vor? Sollte Ihrer Meinung nach die dafür benötigte Infrastruktur parallel dazu entwickelt werden?
M. Schulze: Die Infrastruktur muss dazu parallel angepasst werden. Velten wird wachsen. Das ist sicher. Es muss aber ein gesundes Maß dabei beachtet werden. Vor einigen Jahren wurden in dem Wohngebiet Velten-Süd mehrere Wohnblöcke abgerissen. Jetzt wird Wohnraum gebraucht. Ein zweiter Punkt ist für mich unverständlich. Es wird gejammert, dass die Kinder hier, wenn sie in Ausbildung kommen und zu Hause ausziehen wollen, keine Wohnungen finden. Der vorhandene Wohnraum wurde jedoch an Flüchtlinge vergeben. Das war meiner Meinung nach ein grober Fehler. Einige Stadtverordnete reden jetzt von Wohnraumvergabe nach Einheimischenmodell. Für die AfD steht die einheimische Bevölkerung immer an erster Stelle. Deshalb steht auf meinen Wahlplakaten „Velten zuerst“.
BF: An der Stadtgrenze Marwitz/Velten wurden 30 Wohnungen für Flüchtlingsunterkünfte gebaut. Für die Menschen, die dort einziehen, werden sicherlich Kita- und Schulplätze benötigt. Könnte es sein, dass aufgrund der unmittelbaren Nähe zu Velten unsere Einrichtungen Plätze dafür zur Verfügung stellen müssen? Es ist auch davon auszugehen, dass die wöchentliche Tafel-Ausgabe in Velten-Süd dann von diesen Menschen frequentiert wird, obwohl diese zur Gemeinde Oberkrämer gehören. Würden Sie das befürworten?
M. Schulze: Nein, das befürworte ich nicht. Die Zuständigkeit liegt in der Gemeinde Oberkrämer. Ich finde es sowieso als ein Unding, dass Gebäude und Wohnungen vorrangig geflüchteten Menschen zur Verfügung gestellt werden. So findet keine Integration statt. Diese Menschen leben dann dort in ihrer eigenen Welt abseits von jeglichen sozialen Kontakten und unserer Kultur. Warum werden die neuen Wohnungen nicht für unsere Bürger gebaut? Die geflüchteten Menschen könnten doch in die Wohnungen ziehen, wo vorher die einheimische Bevölkerung gewohnt hat. An diesem Beispiel sieht man, wie Integration nicht funktioniert. Das ist der Beweis für eine völlig falsche Flüchtlingspolitik in diesem Land und somit auch in unserer Stadt.
BF: Im Bürgerhaus Velten-Süd werden aktuell zwei Räume als Gebetsräume für religiöse Gruppen genutzt. Da dieses Thema das örtliche Zusammenleben betrifft, interessiert mich sehr, wie Sie als Bürgermeisterkandidat/in dazu stehen. Halten Sie die Nutzung von städtischen Räumen für Gebetszwecke im Bürgerhaus Süd für vereinbar mit dem Auftrag eines Bürgerhauses? Welche gemeinsamen Kriterien oder Rahmenbedingungen sollten Ihrer Ansicht nach für eine solche Nutzung gelten (z.B. Offenheit, Koordination, Neutralitätsprinzip)?
M. Schulze: Danke für diese Frage. Ich hatte in der vergangenen Woche eine sehr nette Fragestunde im Bürgerhaus mit Senioren und dem Seniorenbeirat. Es ist so, dass es mittlerweile drei Gebetsräume dort gibt. Mir wurde mitgeteilt, dass diese Räume vorher u.a. den Senioren als Bewegungsräume zur Verfügung standen. Außerdem erfuhr ich, dass unsere Bürger damit nicht einverstanden sind und dass die Räume für religiöse Zwecke zur Verfügung gestellt wurden. Das ist für mich ein absolutes Unding. Das Bürgerhaus ist ein öffentliches Gebäude der Stadt und kein Gebetshaus bzw. Moschee. Es kann nicht sein, dass diese Vermietung genehmigt wurde. Das hat nichts mit Ausländerfeindlichkeit oder Rassismus zu tun. Jeder soll seine Religion ausüben können, aber nicht in öffentlichen Gebäuden der Stadt. Jeder weiß, was passieren würde, wenn wir unseren christlichen Glauben in islamischen Ländern praktizieren. Dazu kommt, dass sich neben dem Bürgerhaus eine Kita und eine Grundschule befindet. Das halte ich nicht für eine gute Kombination.
BF: Frau Hübner hat sich im April 2025 bei der Sondersitzung zur Krankenhausschließung Hennigsdorf im Kreistag Oberhavel nicht zu Wort gemeldet – trotz deutlich bekundeter Unterstützung in der Stadtverordnetenversammlung Velten für den Erhalt des Klinikstandorts durch zwei Beschlüsse. Wie stehen Sie zur Schließung des Krankenhauses und zur künftigen medizinischen Versorgung in Velten?
M. Schulze: Ich bin mit der geplanten Schließung des Krankenhauses natürlich nicht einverstanden. Einer der beiden Beschlussanträge zu der Thematik kam von meiner Fraktion. Für die Veltener bedeutet das, dass in der Zukunft längere Wege zurückgelegt werden müssen. Für ältere Menschen, die häufiger eine medizinische Versorgung benötigen, wird das sehr belastend sein.
BF: In der Veltener Stadtverwaltung sind zahlreiche leitende Mitarbeiter auch politisch aktiv, vielfach mit Nähe zur SPD. Können Sie sich als Bürgermeisterkandidat unter diesen Umständen eine vertrauensvolle, neutrale und konstruktive Zusammenarbeit vorstellen?
M. Schulze: Auch eine gute Frage. Vielen Dank dafür. Ich kann mir vorstellen mit jedem zusammen zu arbeiten, egal welcher Partei er angehört. Während meines Wahlkampfes hatte ich ständig Kontakt zu einzelnen Behörden der Stadt. Es war durchweg positiv. Im letzten Jahr war das noch nicht so. Es ist ja kein Geheimnis, dass unser Rathaus rot regiert wird. Nun ist es Zeit für eine Wende. Jeder Bürger hat am 21. September 2025 die Möglichkeit, sich für blau oder keine Farbe zu entscheiden.
BF: Was ist Ihr wichtigstes Anliegen, welches Sie als erstes ändern würden, wenn Sie Bürgermeister in Velten werden?
M. Schulze: Ich möchte sehr viel ändern. Das kann ich alles gar nicht aufzählen. Im Grunde genommen liegen wir vier Kandidaten gar nicht so weit auseinander. Ich möchte nicht auf die abgedroschenen Schlagwörter wie z.B. Digitalisierung, Transparenz und Ehrenamt fördern aufspringen. Dass sind für mich ganz normale selbstverständliche Dinge, die müssen nebenher laufen. Zur Ehrlichkeit gehört dazu, dass diese Schlagwörter gar nicht erst benutzt werden müssten, wenn in der Vergangenheit eine ordentliche Politik gemacht worden wäre. Es darf auch nicht mehr mit zweierlei Maß gemessen werden. Wenn Mitarbeiter der Verwaltung bei einer Veranstaltung der AfD auftreten wollen, darf das keine Konsequenzen geben. Des Weiteren möchte ich, auch wenn ich das aus meiner eigenen Tasche bezahlen müsste, dass an jedem öffentlichen Gebäude der Stadt ein Fahnenmast steht und die Flagge unserer Nation trägt. Außerdem gibt es kleinere und größere Projekte, die ich mit Unternehmern aus Velten und Umgebung umsetzen möchte.
Wer mich kennt weiß, dass ich schon immer ein Kämpfer war. Wer mich nicht kennt und eventuell unsicher ist, sollte mir eine Chance geben. Ich bin jung und stark und möchte meiner geliebten Heimatstadt etwas zurückgeben. Denn als ich in einigen Städten Europas in Kampfarenen gestanden habe, hat meine Heimatstadt immer geschlossen hinter mir gestanden. Das habe ich nie vergessen. Ich habe nie vergessen, woher ich komme.
Der 21. September 2025 wird ein wichtiger Tag für unsere Stadt. An diesem Tag entscheiden die Veltener Bürger wie es in unserer geliebten Heimatstadt weiter gehen wird. Gibt es ein weiter so oder ein politisches Beben? Ich freue mich schon auf die Schlagzeile: „Velten wählt den ersten AfD-Bürgermeister im Landkreis Oberhavel“
Fragen: Gabriele Schade