Rückläufige Teilnehmerzahlen und erschöpfte Orga-Teams führen mancherorts zur Einstellung von Demonstrationen und Spaziergängen. Doch Versammlungen sind in gewisser Weise selbst Medium. Mit dem ausbleibenden Protest verschwindet auch die Aufklärung der Bevölkerung. Dass es auch anders geht, beweisen die Grundrechtsaktivisten von Oberhavel-Steht-Auf und Pflege-Mit-Herz OHV.
Samstag, 23.07.2022, 11 Uhr Vormittags auf dem Postplatz in Hennigsdorf. Der Platz zieht er auch in der Ferienzeit viele Menschen an – für Einkäufe in den angrenzenden Geschäften und für Reisen nach Berlin oder das entferntere Umland, denn der Postplatz liegt direkt am Bahnhof.

Immer wieder machen Passanten an einer Wäscheleine halt. Hieran hat die Bürgerinitiative Oberhavel-Steht-Auf Aufklärungsmaterial befestigt, das Konsumenten der Massenmedien in der Regel nicht erreicht. Bürger können sich hier informieren oder auch mit den anwesenden Aktivisten, die dort zu dritt vertreten waren, ins Gespräch kommen.
Zum Kreis der Aktiven gehören auch Vertreter der Initiative „Pflege-Mit-Herz aber ohne Impfpflicht“ aus Oberhavel. Die Initiative richtet sich gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Sie vernetzt Betroffene aus Medizin und Pflege, denen der Verlust der Existenz droht und klärt die Bevölkerung über die Wirksamkeit der Impfung sowie mögliche Schäden auf. Für Pflege-Mit-Herz war dies übrigens keine Premiere. Schon bei der Bürgermeile in Hohen Neuendorf war die Initiative dabei. Zuletzt war sie auch auf einem Markt Oberhavel vertreten.

Zufrieden äußerte sich Petra Weißwange, die Versammlungsleiterin, über die Aktion: „Wir haben sehr viele Menschen erreicht, Leute die den üblichen Demos fern bleiben. Dabei konnten wir sehr gute Gespräche führen auch mit Kritikern unserer Position.“
In den Gesprächen ging es oft um die Auswirkungen der Impfung, so Weißwange. Während einige Passanten bestätigten, die Impfung gut vertragen zu haben, berichteten andere von Todesfällen in ihrem privaten Umfeld im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung. Auch Möglichkeiten, Impfschäden zu melden, waren sehr gefragt. Bemerkenswert war für Weißwange, dass auch 4-fach Geimpfte im Gespräch die Überzeugung äußerten, dass sie die Impfung allein nicht schützt und sie auch andere Maßnahmen ergreifen müssen.
Damit sind die Bürger bei Petra Weißwange goldrichtig, denn ein Schwerpunkt ihrer Aufklärungsarbeit liegt im Bereich „Covid-19 vorbeugen und behandeln“ – ein Thema, das von Politik und Medien sträflich vernachlässigt wird.
Der Job auf der Straße ist allerdings nichts für schwache Nerven. In Einzelfällen gibt es auch kontroverse Debatten. Neben Argumentationssicherheit werden dann vor allem Ruhe und Besonnenheit von den Aktiven gefordert.
Alles in Allem sieht Petra Weißwange die Aktion als sehr gelungen an. Die Gespräche mit Menschen von außerhalb der Protestbewegung waren für sie eine Bestätigung ihrer eigenen Positionen. Hoch motiviert plant sie weitere Aktionen dieser Art durchzuführen. Auch die Vertreter von Pflege-Mit-Herz waren rundum zufrieden. Sprecherin Silke Martens kündigte an, weitere Infostände betreiben zu wollen.
Fotos: Jan Müggenburg