Deutschlandweit ist Björn Banane auf den Demos der Grundrechts- und Friedensbewegung bekannt. Im Interview mit der BF stellt sich der Brandenburger Fragen zu seiner Person, seine Zeit im Exil und seinem aktuellen Album „Neuanfang“. Die Kontroverse um seinen umstrittenen Song „Impfschaden“ wird dabei ebenso wenig ausgespart wie die anhaltende Diskussion um sein künstlerisches Talent.
BF: Seit 2 1/2 Jahren treten Sie auf Grundrechts- und auf Friedensdemos im gesamten Bundesgebiet auf – mal als Sprecher meist aber mit eigenen Songs als Sänger Björn Banane. Was war Ihr Motiv für dieses Engagement?
Björn Banane: Mein Spiegelbild und mein Herz.
BF: Bitte erklären Sie uns etwas genauer, wie Sie dazu gekommen sind, politisch aktiv zu werden?
Björn Banane: Als DJ und Entertainer war ich von den Corona-Maßnahmen stark betroffen, insbesondere vom 1. Lockdown. Bis dahin habe ich aber der offiziellen Darstellung vertraut und die Maßnahmen unterstützt. Seit frühester Kindheit plagt mich ein schweres Asthma. Die Erinnerung an etliche Notarzteinsätze war immer noch frisch und weckte in mir das Gefühl, ebenfalls zur Risikogruppe zu gehören.
Allerdings fing ich bald an, mich sehr zu wundern. Durch meinen Beruf war ich im deutschsprachigen Raum sehr gut vernetzt. Auf Facebook hatte ich etwa 5.000 Freunde. Es gab in diesem Freundeskreis schlicht keine Meldungen über Tote oder Menschen, die von Corona stark betroffen waren. Ich hatte Fragen.
Noch im Frühjahr ging ich dann auf meine erste maßnahmenkritische Demo und wunderte mich darüber, dass die Teilnehmer so gar nicht dem medial verbreiteten Bild entsprachen. Alles ganz normale Leute.
Ein echter Schlüsselmoment war für mich der brutale Polizeieinsatz gegen eine ältere Dame bei solch einer Demo. Sie war vielleicht 70-80 Jahre alt und trug ein Schild mit der Aufschrift „Frieden, Freiheit, Demokratie“ um den Hals. Mit Helmen ausgerüstete Polizisten stürmten auf sie zu. Am Ende lag sie blutübertrömt am Boden. Von da an stand für mich endgültig fest: Hier stimmt etwas nicht.
BF: Die Corona-Krise hat auch Ihr Leben grundlegend verändert. Wie sah Ihr Berufsleben bis zum März 2020 aus?
Björn Banane: Vor Corona war ich fast 20 Jahre lang hauptberuflich als DJ, personal Trainer, Partysänger und Eventmanager tätig. Meine Engagements erstreckten sich auf das gesamte Bundesgebiet sowie auch auf Österreich und die Schweiz. Damit konnte ich meine Familie ernähren.
Irgendwann konzentrierte ich mich auf Firmenevents und private Feiern. Das war zwar beziehungs- und familienfreundlicher, forderte mich aber vor allem künstlerisch zu wenig und ich suchte nach einer neuen Herausforderung. So schuf ich mit einem befreundeten Produzenten zusammen die Figur Björn Banane.
Die Arbeit an diesem Imagewechsel trug erste Früchte. Ich hatte vermehrt Engagements unter diesem Namen und vor 2020 einen Plattenvertrag in der Tasche. Einige meiner Songs waren sogar auf bekannten Mallorca-Samplern enthalten.


BF: Heute treten Sie vor allem mit sehr ernsten Texten in Erscheinung. Ist der Name „Björn Banane“ da nicht eher ein Hindernis? Ziehen Sie in Betracht Ihren Künstlernamen zu ändern?
Björn Banane: Das kommt für mich nicht in Frage. Ich möchte meine Vergangenheit nicht verleugnen und stehe dazu. Meine Entscheidung, diesen Namen beizubehalten, habe ich
ganz bewusst getroffen. Dennoch möchte ich als Künstler ernst genommen werden. Andere Künstler mit lustigen Namen wie Campino oder Farin Urlaub zeigen auch, dass das möglich ist.
BF: Wenn Sie Ihr heutiges Leben mit dem von früher vergleichen, würden Sie gern wieder zurück in die gute alte Zeit vor Corona?
Björn Banane: Nein. Mir fällt dazu ein Zitat von Bodo Schiffmann ein: „Es ist die schlimmste und die glücklichste Zeit meines Lebens.“. Ich durfte an meinem Umfeld und an mir Dinge erkennen, die mir vorher nicht bewusst waren und ich habe in Notsituationen Menschen kennengelernt, die ich als wahre Freunde bezeichnen würde. Dazu zähle ich vor allem Thomas Brauner und Arne Schmitt, der mich auch ins Exil nach Montenegro begleitet hat.
BF: Wie kam es eigentlich zu diesem Entschluss, Deutschland für eine gewisse Zeit zu verlassen?
Björn Banane: Auslöser waren 2 kurz hintereinander erfolgte Hausdurchsuchungen bei Thomas Brauner, die seine Kinder schwer traumatisiert haben. Das wollte ich meiner Familie ersparen.
Während meines Aufenthalts in Montenegro tauchte eines Tages das SEK vor meiner alten Wohnung in Deutschland auf und befragte alle Nachbarn im Umkreis von 50m mit einem Foto von mir. Man würde den Mann auf dem Foto als Beschuldigten von Straftaten suchen. Die Aktion verfehlte ihre Wirkung nicht. Heute ernte ich von einigen meiner Nachbarn böse Blicke, andere schauen betreten weg, wenn sie mich sehen. Mein Vermieter bot mir damals sogar an, ohne Einhaltung der Kündigungsfrist aus dem Mietvertrag auszusteigen.
Übrigens hatte die Brandenburger Polizei nach meiner Rückkehr keine Fragen an mich.
BF: Was war der Grund für Ihre Rückkehr?
Björn Banane: Zu dieser Zeit liefen verschiedene Gerichtsverfahren gegen mich. Mein Rechtsanwalt empfahl mir dringend, zu den Verhandlungen persönlich zu erscheinen. Er
setzte mir förmlich die Pistole auf die Brust: „wenn Du nicht kommst, verteidige ich Dich nicht“ (lacht). Letzlich wurden alle Verfahren eingestellt, aber bei meinem Grenzübertritt hatte ich höllische Angst, direkt verhaftet zu werden.


BF: Ihr aktuelles Album „Neuanfang“ ist mit 19 Songs sehr umfangreich. Stilistisch reicht das Repertoir von der Ballade über den Sound der 80er bis in den Punkrock-Bereich hinein. Welche Musik hört der Mensch Björn Banane privat am liebsten?
Björn Banane: Privat höre ich gern Punkrock aber auch House, Elektro und 80er.
BF: Auf dem Album überwiegen letztlich die lauten und rockigen Töne? Hatten Sie keine Sorge, Ihr Publikum zu überfordern?
Björn Banane: Ich mache Musik nicht mehr, um zu gefallen sondern um etwas mitzuteilen. Natürlich freue ich mich über positives Feedback. Es ist für mich aber keine Bedingung.
In meiner Musik verarbeite ich die Erlebnisse der letzten 2 1/2 Jahre und ich finde, dass harte Gitarren und das Schlagzeug, meine Gefühle am besten zum Ausdruck bringen.
BF: An dem Song „Impfschaden“ scheiden sich die Geister. Musik und Video ähneln im Stil den Arbeiten von Rammstein. Ihre Kritiker finden, der Text grenze Geimpfte aus und trage zur gesellschaftlichen Spaltung bei. Hatten Sie mit diesen Reaktionen gerechnet? Haben Sie überzogen?
Björn Banane: Um Eines gleich vorweg zu schicken: Dass die heute noch relativ unbekannte Band Rammstein immer wieder Ansätze zeigt, mich zu kopieren, lasse ich mir auch nicht mehr lange gefallen. Aber Spaß beiseite.
In den letzten 2 1/2 Jahren gab es viele wirklich gute, sachorientierte Aufklärungsangebote rund um das C-Thema und insbesondere die Impfungen.
Trotzdem ist es nicht gelungen, die meisten Menschen davon zu überzeugen, dass diese Therapie nicht gut für sie ist. Inzwischen zielt die Desinformation sogar auf die Kinder ab. Ich habe mich deshalb entschlossen, den Finger in Wunde zu legen und ich bin überzeugt, dass die Wahrheit manchmal auch weh tut.
Außerdem lasse ich mich in meiner künstlerischen Freiheit nicht einschränken. Ich lebe sie!
BF: Und was sagen Sie zu dem Ausgrenzungsvorwurf?
Björn Banane: Das finde ich abwegig. Einen Impfschaden muss man auch als solchen benennen. Die Menschen sollen begreifen, dass sie betrogen wurden. Außerdem bin ich der Meinung, dass ich keine Häme über Betroffene ausgegossen habe oder mich über sie lustig gemacht habe. Deswegen halte ich den Spaltungsvorwurf für unbegründet.
BF: Sie bleiben also auch dabei, dass Sie für Ihre Botschaft die richtige Form gewählt haben?
Björn Banane: Kunst muss Wahrheit aushalten. In den 80er Jahren landete Falco mit einem Song auf Platz 1 der Charts, in dem es um die Vergewaltigung einer 19-Jährigen ging. Das musste Kunst auch aushalten. Dann muss Kunst auch aushalten, dass ich die Wahrheit sage.
BF: Einige Kritiker werfen Ihnen künstlerische Defizite und mangelnden intellektuellen Tiefgang vor. Den Song „Scheißlied“ muss man wohl als echte Abrechnung mit dieser Gruppe bezeichnen. Wie hart treffen Sie solche Urteile?
Björn Banane: Ich halte mich tatsächlich nicht für einen begnadeten Sänger oder Redner. Ich bin einfach kein unfassbar talentierter Typ. Allerdings glaube ich, dass mein aktivistischer Mut von niemandem übertroffen wird.
Bei Musik sind nie die Besten erfolgreich. Erfolg wird meist von Authentizität und von der Identifikation des Publikums mit der Musik bestimmt. Auch hierfür gibt es gute Beispiele. So kommt sicher niemand auf den Gedanken, Herbert Grönemeyer zu den besten Sängern zu zählen.
Vielen Dank für das Gespräch.