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Ein „Freigeist“ sein

Wer sind die „Frankfurter Freigeister“, ein Rückblick von Einer die schon lange dabei ist.

2020 wars als die Welt aus den Fugen geriet. Nicht dass sie zuvor in eben diesen gewesen wäre. Fragende war ich schon lange vor dem „Fledermausvirus“.

Im März 2020 schien die Sonne, alles wurde dicht gemacht und in den ersten Wochen traf man Familien die zusammen Fahrrad fuhren und spazieren gingen, die Welt schien entschleunigt. Neben den erschreckenden Bildern in den Medien, fand ich abgesperrte Spielplätze und Parkbänke sehr befremdlich. Die Medienberichte sorgten dafür, dass die Menschen in Panik verfielen. Als es dann Zahlen gab, täglich steigende Infektionszahlen setzte sie niemand ins Verhältnis zur Bevölkerung. Doch warum?? Wie viele Menschen waren denn tatsächlich krank oder positiv getestet? Am 31.03.2020 gab es in Frankfurt (Oder) sechs Infizierte, vier Menschen befanden sich in Quarantäne und niemand war gestorben. Ich beginne regelmäßig Tagebuch zu schreiben. Die Menschen gingen sich inzwischen beim Spaziergang aus dem Weg, hielten Abstand. Meine Eltern hatten, wie viele alte Menschen, Angst und verlassen das Haus nur noch zum Einkaufen.

Die Zahlen blieben ins Verhältnis gesetzt niedrig. Manchmal glaubte ich zu träumen, in den Medien stieg die Panik und die Politik machte ein Seuchenschutzgesetz. Viele Länder machten mit und es gab kaum jemanden mit dem ich reden konnte. Kann ich nicht mehr rechnen?? Mit zwei Freunden kann ich mich austauschen und erfahre, dass auch sie die gleichen Zahlen errechnet haben. Einer von ihnen ist Physiker und durch ihn finde ich zu den Videos von Dr. Bodo Schiffmann und Prof. Bhakdi. Auch diese beiden glaubten anfangs, wie auch Schiffmann und Bhakdi, das Ganze kann nur ein Irrtum sein.

Schon Ostern wird mir klar, das ist kein Irrtum, hier steckt System dahinter. Anselm Lenz demonstrierte am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin für das Grundgesetz. Er, der doch noch vor kurzem für die Taz geschrieben hatte, wird nun verunglimpft und beschimpft. Was an unserem Grundgesetz ist falsch, doch diese Frage bekomme ich, wie so viele andere nicht beantwortet.

Am Ostersonntag redet Bill Gates zu uns in der Tagesschau, ich bin entsetzt. Die meisten aber sehen in seiner Impfankündigung den Silberstreif am Horizont.

Ich recherchiere, finde heraus wer Herr Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi war und lese in seinem umstrittenen Buch. Frau Merkel trägt einen Preis mit seinem Namen seit 2012. Und ich höre Ken Jebsen, den ich schon auf Radio 1 mochte, der dann aber in Verruf geriet „rechts“ zu sein, und stelle fest er ist einfach nur ein guter Journalist.

Die erste Gleichgesinnte, oder ebenso Nachdenkende, traf ich beim Gärtner. Wir kauften beide Pflanzen und ich erkannte sie an der Kugel aus Silberfolie, die sie um den Hals trug und sprach sie an. Die Idee eine silberne Kugel zu tragen stammte von Dr. Bodo Schiffmann. Über Telegram finden sich nun Menschen und eine erste Meditation wird Anfang Mai 2020 angemeldet. Dort treffen sich zum ersten Mal Menschen aus Frankfurt (Oder) und Umgebung. Menschen aus den unterschiedlichsten Berufen (z.B. Polizisten, Handwerker, Krankenschwestern, Physiotherapeuten, Lehrer usw. usw.). Ca. 40 Menschen versammeln sich an einem Montagnachmittag auf der Wiese zwischen den beiden Fahrspuren an der Oderbrücke. Die Grenze ist ja aus Pandemiegründen offiziell geschlossen, es gibt dennoch Autoverkehr. Wir meditierten nach einer kurzen Ansprache für Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung.

Wir lernen uns kennen und treffen uns im Sommer 2020 regelmäßig montags abends am Rathaus. Zwischen 10 und 20 Menschen sind wir, immer wieder finden auch neue Menschen den Weg zu uns, andere gehen. Ein fester Kern lernt sich näher kennen.

Wir haben inzwischen einen eigenen Kanal auf Telegram und gaben uns nach einem Text über einen freien Geist, dessen Autor/in mir leider nicht bekannt ist, den Namen „Frankfurter Freigeister“.

Im Sommer 2020 gehen einige von uns zum Oberbürgermeister der Stadt. Trotz immer noch niedriger Infektionszahlen setzt die Stadt alle Maßnahmen nach dem „Seuchenschutzgesetz“ durch.

Wir wollen nachfragen warum und nehmen das Buch von Prof. Bhakdi mit. Man lässt uns zu und der linke Oberbürgermeister dieser Stadt, von dem wir naiverweise Antworten auf unsere Fragen erwarten, behandelt unsere Delegation (ich bin nicht dabei) mit Herablassung. So als wären diese Bürger kleine Kinder, die dumme Fragen stellen und nicht verstünden in welcher Lage sich die Welt befindet.

Intern, im wöchentlichen Rathausbrief für Angestellte, werden wir als eine fanatische Sekte dargestellt. Das auch Rathausangestellte zu dieser „Sekte“ gehören könnten, ist offenbar undenkbar.

Als wir 2020 im Spätsommer, die erste Demonstration in der Stadt anmelden, möchte die AfD auf unseren Zug aufspringen. Wir einigen uns darauf, keine Parteien, aber gern jeden als Menschen einzuladen. Einer kommt tatsächlich regelmäßig immer wieder, als Mensch. Denn das sind wir alle, Menschen die in Frieden, frei und selbstbestimmt leben wollen. Menschen die Fragen stellen und Antworten suchen.

Im August fahren wir nach Berlin, erleben die Demonstrationen am 1.8. 2020 und am 29.08.2020. Nein, wir stürmen nicht den Reichstag, bekommen von dieser Aktion nichts mit, erleben aber wie die Polizei die Menschen einkesselt und zusammentreibt, um dann die C-Maßnahmen einzufordern.

In etwa dieser Zeit entdecken wir ein altes Volkslied „die Gedanken sind frei“ und sangen es in den Einkaufzentren der Stadt als Flashmob. Dieses Lied wird später auf unseren Demonstrationen gesungen und bekommt zwei neue Strophen.

Erste Erfahrungen mit den Medien lassen uns zu dem Schluss kommen, dass es keinen Sinn macht, mit den öffentlich-rechtlichen Medien zu reden. Mehrmals erfahren wir, dass uns sprichwörtlich das Wort im Munde umgedreht wird. Im Radio wird ein Interview verkürzt und dann entsprechend kommentiert. Eine Frau wird gefragt, ob sie am 29.08.2020 in Berlin war und wie es dort war. Ihre Antwort wird sinnentstellend verkürzt und im Kommentar wird ihr eine Teilnahme am „Reichstagssturm“ unterstellt. Trotz Beschwerde bei der Leitung des rbb Studios Frankfurt (Oder) gibt es keine Gegendarstellung. Die „Oderwelle“ ein Stadtsender ist nicht besser. Hier falle ich auf den freundlichen „Journalisten“ rein und werde entsprechend gekürzt, so dass ein völlig anderes Bild entsteht. Wir sind nun „Nazis“, was wir irgendwann 2021 als „Nicht an Zwangsimpfung Interessierte“ uminterpretieren.

Noch immer ist diese Pandemie eine seltene Erkrankung. Diese Definition findet man noch heute auch beim Bundesgesundheitsministerium. 5 Erkrankte auf 10.000 Menschen – das ist per Definition eine seltene Erkrankung.

Aber 50 Erkrankte, oder positiv getestete Menschen, auf 100.000 ist Pandemie und höchste Alarmstufe. Warum merkt das keiner?? Können oder dürfen die Menschen auch die vielen, vielen Journalisten nicht fragen, nicht denken?

Wir demonstrierten weiter auch mit einer kreativen Idee. Jemand bastelte einen Sarg und wir trugen Schutzanzüge und Pestmasken. An einem Samstagvormittag zogen wir so durch die Stadt, zitierten Gedichte von Erich Fried und forderten die Menschen auf, ihre Toten herauszubringen.

Im Oktober fuhren viele von uns nach Leipzig zu einer beeindruckenden Demonstration mit Kerzen auf Straßenbahnschienen.

Wir beteiligten uns an den deutschlandweiten Flugblattaktionen der „Freiheitsboten“. Organisierten Flugblätter und verteilten diese im Stadtgebiet und im Umland. Wieder lerne ich andere Menschen kennen. Neue Kontakte entstehen.

Schon im ersten „Pandemiejahr“ entstehen auch private Kontakte. Wir treffen uns in der freien Natur, um den Maßnahmen aus dem Weg zu gehen. Menschen, die sich zu den verschiedensten Themen austauschen, Wissen teilen, einander helfen und voneinander lernen. Wir lernen Kräuter kennen und ihre Heilwirkung, gründen eine Musikgruppe und unternehmen Ausflüge. Wir tauschen uns aus, hier gibt es den Diskurs, den wir im Außen fast alle vermissen. Nicht immer ist es einfach, die „Schubladen“, die man uns lange Zeit vermittelt hat, sind auch in unseren Köpfen und müssen uns bewusst werden. Wir sind und bleiben alle Lernende. Ich denke oft, dass es diese Kontakte sind, die uns getragen haben und immer noch tragen.

Am 18. November 2020 wurde eine erneute Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes beschlossen, eine Gegendemonstration in Berlin mit Wasserwerfern bekämpft. Ich war dabei und habe Fotos gemacht, Wasserwerfer gegen ein Meer von roten Herzluftballons, gegen Menschen die friedlich demonstrieren. Auch Kinder waren dabei.

Im Dezember gehen die Impfungen los. Im Januar 2021 gibt es erste Sterbefälle in Altenheimen, genau nach den Impfungen und mehr als im Vorjahr. Plötzlich steigen die Sterbefallzahlen. Einige von uns fragen den Oberbürgermeister und das Gesundheitsamt der Stadt per E-Mail dazu an. Wir bekommen alle einen ähnlich „netten“ Brief von seinem Pressesprecher mit dem Hinweis, das wären alles noch alte Coronafälle, vom Dezember 20, die nun verstorben sind. Außerdem ist es völlig überflüssig, dass wir uns Sorgen machen. Die Behörden haben alles im Griff. Nach dem Motto: „Überlassen Sie das Denken denen, die dafür bezahlt werden.“

Eine Anzeige gegen den Leiter des Gesundheitsamtes folgt unsererseits. Auch hier bekommen wir Post von der Staatsanwaltschaft. Es wird uns mitgeteilt, dass kein Anlass zu einer Strafverfolgung bestünde. Natürlich liegen die sich mehrenden Todesfälle nicht an der Impfung. Ich versuche, wie viele andere von uns, Familienangehörige und auch Freunde zu warnen. Bereits nach der Lektüre von Bhakdis Buch haben wir versucht aufzuklären und die Risiken dieser Impfung aufzuzeigen. Wir haben das Buch verschenkt.

Doch umsonst, meine Tochter lässt sich impfen. Kinder und Familie anderer Freigeister ebenso. „Aber das machen doch alle“, „Wir haben uns immer impfen lassen…“, „Ich möchte nichts mehr hören…“, „Ich will meine Patienten schützen.“ sind die Argumente. Einige davon verstehe ich sogar, habe nicht auch ich der Medizin vertraut bisher?

Im Februar 2021 drehen wir einen Film „Die Pandemie als Säulendiagramm“. Im Wald auf einem Kinderspielplatz. Dieser Film geht schon bald viral auf Telegramm und wird von vielen Kanälen geteilt. Er wird ins Englische übersetzt und kommt so auch bis nach Australien.

Das sorgte dafür, dass die Stadt (der Oberbürgermeister) uns wegen Verstoßes gegen die Coronamaßnahmen anzeigte. Im Sommer 2022 wurden einige von uns zur Zeugenvernehmung vorgeladen. Im Herbst wurde das Verfahren dann eingestellt.

Für mich brachte dieser Film den Abbruch von Freundschaften mit sich. Menschen, die einmal zu meinem Leben gehört hatten, verabschieden sich. Mir wird u.a. vorgeworfen, „schon immer ein Problem mit Autoritäten“ gehabt zu haben. Per E-Mail distanziert man sich von mir. Menschen, die ich für Freunde hielt, wollen keinen Dialog, keinen Austausch von Argumenten. Dominiert sie die Angst? Ich werde es vermutlich nicht erfahren. Aber es stimmt schon, blinder Gehorsam war nie mein Ding. Trotzdem bin ich erstaunt, was Angst bewirken kann und wie die Schubladen auch bei Menschen funktionieren, welche mich Jahrzehnte kannten oder eben auch nicht.

Noch immer gehen wir regelmäßig spazieren, montags mit Kerzen. Ein kleiner Kreis, zwischen 15 und 35 Menschen. Mehr sind wir meist nicht.

Im Sommer 2021 machten wir „Kreideaktionen“´. Montags trafen wir uns in kleiner Gruppe an wechselnden Orten und schrieben Kreidebotschaften auf die Straße.

Im Herbst 2021 wurde über die Impfpflicht diskutiert und im Gesundheitswesen setzte man sie durch. Nun kamen mehr Menschen zu unseren Spaziergängen. Wir sind montags sind nun nicht mehr zu übersehen. Wir spazieren, wie auch in anderen Städten, schweigend in einem langen Zug durch die Stadt. Die Presse berichtete entsprechend über uns. Inzwischen sind wir die Anfeindungen gewöhnt. Auch schlechte Presse ist ja eine Art von Werbung. Die Zahlen schwankten von siebenundsechzig Anfang Dezember 21 bis zu sechshundertfünfzig Teilnehmende Ende Dezember 2021. Im Januar/Februar 2022 steigen die Zahlen weiter, bis die Impfpflicht vom Tisch ist.

Im Sommer 2021 wird meine Mutter krank. Sie entwickelt nach der Impfung mit über achtzig Jahren eine schwere Autoimmunerkrankung und sie wird zunehmend dement. Im Januar 2022 kommt sie in die Klinik und verstirbt im März in einem Pflegeheim. Einsam und eingesperrt, denn sie war ja Corona positiv zwölf Tage vor ihrem Tod. Gerade ins Heim eingezogen, durfte sie niemand mehr besuchen auch der Arzt kam nicht – Seuchengefahr. Erst ein Anruf beim Gesundheitsamt ergab dann eine Sonderregelung und mein Vater durfte sie besuchen. Ob sie ihren Mann im Vollschutz noch erkannt hat, weiß ich nicht.

Beim RKI, an dessen Anweisungen sich alle hielten, wie mir das Gesundheitsamt auf Nachfrage mitteilte, fand ich allerdings nur Empfehlungen. Auch die Empfehlung, für sterbende Menschen, Ausnahmen zuzulassen. Aber alle handelten nach Anweisung. Woran erinnert mich das? Mir fällt Hannah Arendt ein und ihr Bericht vom Eichmannprozess.

Im Juni 2022 beginnen wir die Spaziergänge als Demonstrationen anzumelden. Nun können die Leute Schilder, Fahnen und Instrumente nutzen. Als Gruppe einigen wir uns darauf, dass wir wechselnde Anmelder nutzen. Jeden Monat meldet jemand Anderes die Demonstration an. Wir laufen durch die Stadt, oft auch auf wechselnden Strecken, singen gemeinsam „Die Gedanken sind frei“ mit zwei neuen Strophen, die ein Freigeist gedichtet hat, und „Kleine weiße Friedenstaube. Anfangs waren die Menschen vom Singen irritiert, inzwischen wird es sogar vermisst, wenn wir es vergessen sollten. Außerdem gibt es ein offenes Mikrofon, dass inzwischen häufig genutzt wird. Die eigene Meinung, ein passender Text, ein Gedicht.

Inzwischen haben mehrere von uns Strafanzeigen bekommen. Einige Verfahren wurden wieder eingestellt. Andere werden immer noch verfolgt und es werden Prozesse angestrebt. Auch subtile Drohungen gibt es. „Man solle doch seine Pension nicht gefährden“ oder „sich überlegen ob man noch tragbar ist in seinem Job“.

Natürlich sind wir ein Dorn im Auge der Stadtverwaltung und werden noch immer als rechtsradikale „Putinversteher“, „Reichsbürger“ usw. diffamiert. Es wird über uns geredet, nicht mit uns. Gesprächsangebote unsererseits wurden bis auf den Bundestagsabgeordneten der SPD, Mathias Papendieck, welcher unserer Einladung im Oktober 2022 folgte, wenn auch nicht von allen Demoteilnehmern freundlich begrüßt, bisher nicht angenommen. Eine öffentliche Veranstaltung im Oderturm, ebenfalls im Oktober „wir müssen reden“ (rbb), wurde auch eher dazu missbraucht, uns in möglichst schlechtes Licht zu rücken.

Der Rechtsextremismusbeauftrage des rbb, Olaf Sundermeyer, kam uns besuchen und hat Reichsbürger und Rechte angetroffen, woran er dies festmacht, hat er uns allerdings nicht verraten.

Ab und zu werden Gegendemonstranten organisiert, meist ist dann auch die Presse anwesend.

Im Februar 2023, bei einer Großdemonstration für Frieden an einem Sonntag, gab es einen ersten Zusammenstoß. Gegendemonstranten legten sich auf die Straße, wollten nach eigener Aussage, die Leichen des Ukrainekrieges aufzeigen, über welche wir hinweggehen würden mit unserem Protest für Frieden. Der Zug stoppte kurz und es wurden Menschen von der Straße getragen, dabei ging ein Mann nicht gerade zimperlich mit einer jungen Frau um und schlug dieser, gut sichtbar für die anwesenden Journalisten, welche gerade ganz zufällig vor Ort waren, ins Gesicht. Dieser Vorfall wurde von uns angezeigt. Aber die Presse hatte natürlich ihre Schlagzeilen.

Letzte Woche war der Tagespresse zu entnehmen, dass wir als regierungskritisches Protestmilieu einen langen Atem bewiesen haben und kein anderer Ort in der Mark Brandenburg regelmäßig mehr Menschen auf die Straße bringt. Von wenigen Hundert bis zu tausendfünfhundert Menschen im Herbst 2022. Was 2020 mit Corona begann, bringt nun Menschen vor allem wegen des irrsinnigen Ukrainekrieges für Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung und eine verlässliche Energiepolitik sowie bezahlbare Preise auf die Straße.

Ich finde es persönlich schade, dass die Mehrzahl der Menschen noch immer wartet, dass jemand kommt, der etwas organisiert, dass jemand etwas sagt und vielleicht warten viele auch darauf, dass jemand kommt, der sie rettet. Auch wenn sie jetzt plötzlich feststellen, dass rings herum viele von ihnen sehr krank geworden sind und sterben. Sie spüren die Übersterblichkeit, die ja immer noch klein geredet oder mit irrwitzigen Argumenten begründet wird. Möchten diese Menschen wirklich passiv bleiben und sich die Antworten, mögen sie noch so verrückt sein, vorsetzen lassen und blind glauben? Ich weiß es nicht.

Ich selbst möchte ein freier Geist bleiben, was nicht heißt, dass ich alles weiß und nicht auch irren kann. Ich will selbst denken, Fragen stellen und Antworten suchen. Gern auch im Diskurs mit anderen. Schließlich bleibe ich Lernende, lebenslang.

Niemand weiß wie es weitergehen wird. Sicher ist nur, dass nichts mehr so sein wird wie zuvor. Was kommt hängt von jedem Einzelnen ab. Jeder muss sich und sein „Sein“ in dieser Welt überdenken.

Wie wollen wir leben? Demonstrationen können nur der Anfang von etwas Neuem sein, das wir gemeinsam gestalten sollten.

Manchmal bin ich müde, auch in meinem Umfeld wird gestorben, muss Trost gespendet werden. Und doch hoffe ich, wir finden gemeinsam den Mut etwas Neues zu erschaffen. Dabei dürfen wir, was war, nicht ausblenden, wie es in der Geschichte schon so oft geschah, sondern müssen es aufarbeiten und herausfinden, was geschehen muss, um solche Entwicklungen zukünftig zu verhindern. Um es abschließend mit Brecht zu sagen: „ Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch..“

Kerstin Welke

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