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Nachspiel zum Testzwang an Brandenburgs Schulen
Teststäbchen mit Ethylbenzol und Styrol kontaminiert

Bürgerinitiative beauftragt Labor mit der Analyse von Teststäbchen und findet gesundheitsschädliche Stoffe. Kontaminiertes Teststäbchen wurde zuvor an einer Schule im Landkreis Oberhavel ausgegeben. Das gesamte Ausmaß des gesundheitlichen Schadens bei Kindern und Jugendlichen in Brandenburg ist bislang noch unklar. Bürgerinitiative fordert Stellungnahme vom Brandenburger Ministerpräsidenten.

Der Testzwang an Brandenburgs Schulen ist vielen noch gut in Erinnerung. An drei nicht aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche mussten Schülerinnen und Schüler Testnachweise erbringen, um am Präsenzunterricht teilnehmen zu können. Zu diesem Zweck konnten auch Antigen-Tests verwendet werden, die vorher in den Schulen verteilt wurden.

Alarmiert von Untersuchungsergebnissen aus Bayern organisierten die Grundrechtsaktivisten von Oberhavel-Steht-Auf die Analyse von Teststäbchen, die an Oberhavels Schulen ausgegeben wurden. Am Montag dieser Woche stellte die Initiative im Rahmen ihrer Demo in Oranienburg (montags 18 Uhr, Schloßplatz) die Ergebnisse vor. Die Laborberichte können in den angegebenen Quellen auszugsweise eingesehen werden [1], [2].

Neben dem Teststäbchen aus der Schule (VIROMED) wurde auch ein Teststäbchen aus einem handelsüblichen Testkit (AmonMed) untersucht. Beim VIROMED-Teststäbchen wurden Ethylbenzol und Styrol deutlich oberhalb der Nachweisgrenze festgestellt. Beim AmonMed-Teststäbchen wurden im Rahmen der Laboruntersuchung keine gesundheitsschädlichen Stoffe nachgewiesen.

Ethylbenzol und Styrol gelten beide als gesundheitsschädlich [3], [4]. Sie schädigen die Hörorgane und können u.a. Schwindel und Kopfschmerzen auslösen. Laut chemie.de steht Styrol sogar im Verdacht krebserregend zu sein [5]. Im Bundesgesundheitsblatt 2012 * 55:1192 erfährt man über Ethylbenzol: „Über die gesundheitlichen Wirkungen von Ethylbenzol beim Menschen als Einzelstoff ohne gleichzeitige Anwesenheit anderer Kohlenwasserstoffe liegen nur wenige Untersuchungen vor. Für die Bewertung der Toxizität muss daher auf tierexperimentelle Befunde zurückgegriffen werden. Im Tierversuch werden außer akuten Wirkungen auf das ZNS [19] chronische neurotoxische und ototoxische Effekte sowie Wirkungen auf innere Organe, insbesondere Leber und Niere beobachtet.“ [6].

Unklar sind die Auswirkungen auf den kindlichen Organismus. Bekannte Grenzwerte beziehen sich in der Regel auf Konzentrationen dieser Stoffe in der Innenraumluft. Eine direkte Exposition in den kindlichen Atemwegen mit Kontakt zur Nasenschleimhaut wurde nach BF-Recherchen noch nicht untersucht.

Darüber hinaus ist auch unbekannt, an wie viele Schüler in ganz Brandenburg kontaminierte Teststäbchen verteilt wurden. Der wissenschaftliche Leiter der Bürgerinitiative wies außerdem darauf hin, dass sich die Stoffe verflüchtigen und zum Einsatzzeitpunkt durchaus höhere Konzentrationen vorgelegen haben könnten.

Zu diesen und anderen Fragen verlangt die Bürgerinitiative Oberhavel-Steht-Auf nun Antworten von Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke. Ein entsprechendes Schreiben wurde in dieser Woche auf den Weg gebracht.

Dieser Beitrag erschien zuerst am 20.05.2022 auf dem Telegram-Kanal der Brandenburger Freiheit, https://t.me/Brandenburger_Freiheit/52 .

[1] https://brandenburgerfreiheit.de/wp-content/uploads/2022/07/AuszugVIROMED.pdf
[2] https://brandenburgerfreiheit.de/wp-content/uploads/2022/07/AuszugAmonMed.pdf
[3] https://tinyurl.com/3r5hywee
[4] https://tinyurl.com/2d7v38hs
[5] https://www.chemie.de/lexikon/Styrol.html#Gefahren
[6] Bundesgesundheitsblatt 2012 * 55:1192, „Richtwerte für Ethylbenzol in der Innenraumluft“, Springer-Verlag 2012