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Spiegelbild – oder wann sind wir die Veränderung?

Spiegelung und Spaltung – der Versuch eines Blickes hinter die Fassade oder warum wir bei uns selbst anfangen müssen, wenn wir die Veränderung sein wollen.

Seit nunmehr fast vier Jahren gehen Menschen auf die Straße, um ihrem Unmut mit bestehenden Verhältnissen Luft zu machen.

Was mit Lockdown und dem Protest gegen die Coronaregeln, für und mit dem Grundgesetz, im März 2020 begann, setzte sich fort, als über eine allgemeine Impfpflicht abgestimmt wurde, Menschen gezwungen werden sollten, sich einem höchst zweifelhaften Impfstoff auszusetzen, der wie wir inzwischen alle wissen, massive Nebenwirkungen bis hin zum Tod hat und immer noch beworben wird. Dann kam der Ukrainekrieg, die massive Erhöhung der Energiepreise, Lebenshaltungskosten für den Bürger, die stetig steigen, nun ein neuer Krieg. Inzwischen gibt es so viele Gründe, dass wir sie fast nicht mehr aufzählen können.

So viele Gründe wie es für Protest gibt, so viele verschiedene Meinungen und Motivationen gibt es.

Medial werden wir ignoriert oder beschimpft. Schubladen werden bedient, die andere unzufriedene Mitmenschen auch davon abhalten sich uns anzuschließen. Wir sind „Schwurbler“, „Coronaleugner“, „Reichsbürger“, „Nazis“ usw. die Bandbreite dieser Begriffe ist schier unendlich.

In einigen Orten haben Einzelpersonen den Protest organisiert, in anderen hat man die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt. Dennoch sind Organisatoren als im „Rampenlicht“ stehende Menschen, Anfeindungen ausgesetzt, wurden und werden angezeigt, haben Prozesse zu führen, zu teilweise absurden Anschuldigungen, verlieren Aufträge zur Sicherung des Lebensunterhaltes, kämpfen mit übler Nachrede im persönlichen Umfeld und werden beim Arbeitgeber angezeigt als nonkonform.

Einige sind ausgebrannt, müde, weil es so schwierig ist, sich mit all diesen Widrigkeiten auseinander zu setzen und den oft auch sehr verschiedenen Erwartungen der Mitmenschen zu entsprechen.

Die Teilnehmerzahlen stagnieren oder nehmen ab. Unzufriedenheit macht sich breit.

Wie im Außen so im Innen? Spiegeln wir das Außen auch in unseren Reihen? Stimmen werden im Hintergrund laut, die meinen es müsse mehr gemacht werden, von Seiten der Organisatoren, was allerdings hört man eher weniger bis gar nicht.

Und auch all die Rufe nach dem „Retter“ (oder der Retterin) werden lauter. Ganz so als hätten wir nichts gelernt.

Doch was haben wir denn gelernt?? Egal wo wir sozialisiert wurden, Ost oder West, vor allem lernten und lernen wir Eines – funktionieren. Sind wir uns dessen bewusst?

Was wissen wir über den Schmerz unserer Seele, den man jedem von uns zugefügt hat, um uns zu konditionieren?

Meist haben wir im Leben Strategien gefunden, um damit umzugehen. Diese sind sehr vielfältig und uns nur selten bewusst. Das Geniale dabei ist, dass diese Strategien auch denen nutzen die von uns und unserem Verhalten profitieren.

Die häufigsten dieser Kompensationsstrategien sind:

  1. Die Suche nach Anerkennung, Aufmerksamkeit , z. B. über ein besonderes Talent, über einen besonderen Bildungsgrad aber auch über Hilflosigkeit oder Machtpositionen.
  2. Konsum, etwas kaufen hat Belohnungsfunktion, Trost aber auch Prestige. Ich trage nur Marke x oder y. Ich fahre nur Auto x oder y, ich besitze…usw..
  3. Ausgrenzung, Bewertung anderer… („der/die ist blöd“ z.B.) Hier werden Feindbilder geschaffen ohne, dass es den meisten bewusst ist.

Wir laufen im Hamsterrad, auch wir, die wir glauben „es erkannt“ zu haben, das „System“, sind Teil davon.

In unserem Verhalten so programmiert, dass es uns nicht bewusst ist. Deshalb spiegeln wir den Irrsinn im Außen, all die Auflösungserscheinungen um uns herum.

Wie Ertrinkende greifen die Menschen zu den altbewährten Strategien der Kompensation. Verantwortung abgeben an die, die versprechen es besser zu machen, ist einfach und auch ein erlerntes Muster (Hilflosigkeit) in das wir verfallen. Obwohl wir eigentlich aus Erfahrung wissen, dass es nicht funktioniert.

Wer immer entschieden wurde, kann sich kaum vorstellen selbst entscheiden zu lernen. Da ist die Angst, das Gefühl; das uns auch lebenslang begleitet; mit dem wir gesteuert wurden und werden. Angst etwas nicht richtig zu machen, Angst es nicht wert zu sein, Angst nicht gut genug zu sein, Angst nicht gesehen zu werden usw.. Angst ist ein großer Trigger.

Angst ist die Leine an der wir gehalten werden. Natürlich glauben wir das nicht, so geschickt ist es verpackt.

Angst hat uns dazu gebracht, all die oben genannten Strategien und viele andere automatisch zu nutzen. Was jeder Herrschaft nützt und uns seit jeher aber schadet.

So tun wir, was wir gleichzeitig erwarten selbst nicht. „Miteinander, statt übereinander reden, auf Augenhöhe. Einander zuhören und voneinander lernen.“ Aber was sich so einfach sagt und schreibt ist doch so schwer zu tun.

All die in uns angelegten Schubladen, Vorurteile die unsere Konditionierung lebenslang bedienen und erhalten, die so subtil in den Medien, der Werbung, Bildung und Medizin und vielen anderen bedient werden, ohne dass wir sie noch hinterfragen, denn auch das haben wir ja nicht gelernt, wirken in Jedem von uns.

Und nun?

Ich denke wir müssen bei uns anfangen, jeder bei sich selbst. „Unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen.“; wie man so schön sagt. Das heißt, sich mit sich selbst auseinander zu setzten.

Wo sind meine Schubladen, Vorurteile? Was will ich an Schmerz, Erkenntnis nicht zulassen, wo bin ich auf der Suche, wo kompensiere ich? Was will ich selbst? Was erwarte ich von anderen? Und warum tue ich es nicht selbst, das was ich von Anderen erwarte? Wie möchte ich leben, mit Anderen und was hindert mich daran? Was fehlt mir an Wissen? Bin ich bereit mich auf den Weg zu machen? Fragen über Fragen.

Gehen wir aufeinander zu, statt aufeinander los. Suchen wir das Gespräch, um uns kennen zu lernen und voneinander zu lernen.

Wann endlich bauen wir uns zusammen, in stetigem Lernprozess, auch über uns selbst, endlich eine andere Welt auf und gehen nicht nur nebeneinander demonstrieren?

Dann erst, wenn wir es wagen diesen sicher schweren Weg zu beschreiten, sind wir die Veränderung und kein Spiegel mehr.

Kerstin Welke