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Wir haben nichts dazu gelernt!

Sabine Winterfeldt und Stephan Noel Lang überzeugten mit Ihrer musikalisch-literarischen Hommage im Al Hamra und legen ihren Finger in die offene Wunde eines kranken Zeitgeistes.

Mit Texten und Liedern aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts trafen Winterfeldt und Lang den Nerv des Publikums. Dabei fand die Vorstellung die richtige Balance zwischen Langs einfühlsamen Klavierspiel und Winterfeldts facettenreicher Stimme, die mal kindlich-verspielt und mal kraftvoll-kämpferisch auftrat.

Die Texte hatten die Erfahrungen sowie das Denken und Fühlen der Menschen rund um die Schrecken der ersten beiden Weltkriege zum Gegenstand. Sie zeigten erstaunliche Parallelen zur heutigen Zeit, was Winterfeldt wie folgt kommentierte:

Wir haben nichts dazu gelernt. Es hört erst auf, wenn wir nicht mehr mitmachen.“

Endlich findet die deutsche Kunst- und Kulturszene die richtigen Worte – und das auch noch im Berlin von heute. Das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Ihre Enttäuschung über die Entwicklung der Stadt brachte Winterfeldt in einem angekündigten Wutanfall zum Ausdruck. Zur Versöhnung gab’s Rio Reisers „Halt Dich an Deiner Liebe fest“. Und ganz zum Schluss durfte das Publikum auch noch mitsingen bei Reinhard Meys „Nein meine Söhne geb‘ ich nicht.“.

Text & Foto: Jan Müggenburg

www.brandenburgerfreiheit.de

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