„Kinder sind keine Treiber der Pandemie“

Das im Titel enthaltene Zitat stammt von keinem Geringeren als Dr. med. Sven Armbrust, dem Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Neubrandenburg. Armbrust äußerte diesen Satz bereits im März 2021 im Rahmen eines Vortrages [1]. Die Brandenburger Freiheit hat für ihre Leser umfangreiches Datenmaterial aus 2021 und 2022 untersucht, um herauszufinden, ob die Einschätzung von Dr. Armbrust immer noch Bestand hat. Ein Brandenburger Blick auf die Problematik.

Unvergessen, fast schon legendär ist die Kritik von Prof. Schrappe an der Qualität der vom RKI bereitgestellten Daten [2]. Kritik an der aktuellen Datenqualität äußerte auch Prof. Gerd Antes [3] oder zuletzt der Statistiker Ralf Münnich [4]. Dennoch gibt es im Datendschungel immer wieder Lichtblicke, die eine verlässliche Beurteilung der Lage zulassen. Dazu gehören auch die vom Brandenburger Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) veröffentlichten Zahlen zu den SARS-CoV-2-Selbsttestergebnissen von Schülern in Brandenburg.

Sie waren Gegenstand einer Kleinen Anfrage Nr. 1664 des Abgeordneten Dennis Hohloch (AfD-Fraktion). Die Antwort der Brandenburger Landesregierung vom Dezember 2021 (Drucksache 7/4614) [5] berücksichtigte dabei die folgenden Zeiträume außerhalb der Schulferien: 31.05.-20.06.2021 (22.-24. KW), 09.08.-10.10.2021 (32.-40. KW) sowie 25.10.-07.11. (43.-44. KW).

In den genannten Wochen wurden beim Brandenburger Bildungsministerium (MBJS) insgesamt 3.755.341 Schnelltestergebnisse von Schülerinnen und Schülern gemeldet. Davon waren lediglich 1.633 positive Testergebnisse, die durch PCR-Nachtestung bestätigt wurden. Das ergibt eine Positivquote von nur 0,04%.

Der Wert ist sehr gering. Der betrachtete Erhebungszeitraum erstreckt sich allerdings über die Sommerzeit mit einem insgesamt geringen Infektionsgeschehen. Interessanter und auch noch aktueller sind dagegen die Testergebnisse, die das MBJS in seinen Pressemitteilungen veröffentlichte [6]. Danach bewegte sich die Positivrate von September 2021 (KW35) bis zum Ende der Testpflicht im April 2022 (KW 17) überwiegend zwischen 0,11% und 3%. Lediglich in der KW 04/2022 erreichte die Quote ein Maximum von 4,03%, Abb. 1.

Abb. 1

(https://t.me/Brandenburger_Freiheit/59)Eine Positivquote von 4% bedeutet, dass 96% der Schüler nicht positiv waren. Sie bedeutet nicht, dass diese 4% dem Tode geweiht waren. Generell wurde in Brandenburg in der Altersgruppe 0-14 bis zum 08.06.2022 nur 1 Kind erfasst, dass an oder mit Covid-19 verstarb [7], [8]. Es ist nicht bekannt, ob das Kind unter Vorerkrankungen litt.

Angesichts dieser Zahlen kann man das anlasslose und massenhafte Testen von symptomlosen Kindern nur als völlig unverhältnismäßig bezeichnen. Es sei daran erinnert, dass von den Tests selbst ebenfalls ein Risiko ausgehen kann. Die Bürgerinitiative Oberhavel-Steht-Auf untersuchte Teststäbchen auf gesundheitsgefährdende Stoffe und fand Ethylbenzol und Styrol. BF berichtete zu diesem Thema [9].

Doch das Bewusstsein für die tatsächlichen Positivquoten und auch die Risiken von SARS-CoV-2-Schnelltests ist unter Eltern nicht sehr ausgeprägt. Noch im Dezember forderte der Landeselternrat den Rücktritt von Bildungsministerin Britta Ernst. Der Grund: den Eltern war die vom MBJS verhangene Testpflicht an 3 Tagen pro Woche zu halbherzig. Zusammen mit der GEW forderten sie eine tägliche Testung [10].

Dieser Beitrag erschien zuerst am 16.06.2022 auf dem Telegram-Kanal der Brandenburger Freiheit, https://t.me/Brandenburger_Freiheit/60 .

[1] https://www.youtube.com/watch?v=ZX9QdZL4G-s
[2] https://www.youtube.com/watch?v=YIWqHKqdAgg , ab Minute 18:10
[3] https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_91431034/corona-karl-lauterbach-koennte-recht-haben-oder-voellig-danebenliegen-.html
[4] https://www.focus.de/gesundheit/news/5-schwerwiegende-fehler-statistiker-muennich-rechnet-ab-riesen-datenkatastrophe-in-deutschland-ist-hausgemacht_id_107963382.html
[5] https://www.parlamentsdokumentation.brandenburg.de/starweb/LBB/ELVIS/parladoku/w7/drs/ab_4600/4614.pdf
[6] Quelle: Pressemitteilungen des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) in Brandenburg zum Corona-Infektionsgeschehen an Schulen, https://mbjs.brandenburg.de/aktuelles/pressemitteilungen.html , abgerufen am 08.06.2022
[7] https://experience.arcgis.com/experience/478220a4c454480e823b17327b2bf1d4/page/Bundesl%C3%A4nder/ , abgerufen am 08.06.2022
[8] https://npgeo-corona-npgeo-de.hub.arcgis.com/datasets/5f81692e203a4888a64cb1976aafbd34_0/explore , abgerufen am 08.06.2022
[9] https://brandenburgerfreiheit.de/nachspiel-zum-testzwang-an-brandenburgs-schulenteststaebchen-mit-ethylbenzol-und-styrol-kontaminiert/
[10] https://www.landesrat-der-eltern-brandenburg.de/